Sonntag auf Lewis
Auf einer Entdeckungstour in fremden Ländern passt es immer ganz gut, wenn der Entdecker sich den Entdeckten in gewissem Maße anpasst - auch hier auf den Äußeren Hebriden. Das Wochenendritual, hier auf diesen westlichen Inseln, ist einigermaßen befremdlich: am Samstagabend trifft sich die nahezu gesamte Bevölkerung, Kranke, Kinder und Polizisten sind entschuldigt, zum gemeinsamen Alkoholkonsum im Pub. Unterstrichen wird das Ganze mit heidnischen Tänzen zu Livemusik. Schluß ist erst, wenn nichts mehr "reingeht" oder keiner mehr stehen kann. Am Sonntag dann, wird ebenso exessiv gebetet. 3 mal am Tag in Gottespreisungen, die bis zu 3 Stunden dauern. Das restliche öffentliche Leben, Restaurants eingeschlossen, ist geschlossen. Und so wiederholt sich dieser Brauch auf den äußeren Hebriden jede Woche auf's Neue. Also, wie gesagt, wir haben am Samstag mitgemacht und sind dabei nicht sonderlich aufgefallen. Am Sonntag jedoch konnten wir uns für den Kirchgang nicht erwärmen. Los auf's Mopped und ab! Einmal die fast gesamte Insel Rund. Das Wetter ist heute etwas durchwachsener aber mild. An Nachmittag schauen wir uns das Black House Village bei Garenin an. Wohnen vor hunderten von Jahren an der wilden Westküste der Insel. Beindruckende Häuser, innen und außen original Restauriert. Die Einrichtung war noch weit entfernt vom Stil der Schwedischen Möbelneuerfindung. Der Himmel wird Schwarz. Wir machen uns Regenfest und treten den Weg zurück nach Stornoway an. Dann bricht die Wolke los. 50 km im Regen - die sonst so hübsche Landschaft sieht jetzt zum Fürchten aus. Wir erreichen unser Zimmer im vorzüglichen Hebridien Guest House schnell. Selbst Biggi, die beste Sozia der Welt, kann es nur mit Humor nehmen: so what.
Acerider - 28. Jul, 19:10